09.06.2014
Klappentext: Vogler, jahrzehntelang Berater der großen Hollywood-Studios, entdeckte, dass fast allen großen Publikumserfolgen eine archetypische Struktur zugrunde liegt, die seit dem Anfang der Welt die erfolgreichsten Märchen und Mythen bestimmt: die Heldenreise. Voglers Folgerung: Wenn wir alle immer wieder eine Geschichte in immer neuen Varianten erleben wollen, dann liegt das daran, dass wir in ihr Archetypen wiederfinden, an denen wir alle teilhaben. Wenn Publikumserfolge seit Homers Odyssee nach ähnlichem Muster gestrickt sind, dann ist man gut beraten, den Faden weiterzuspinnen.
Voglers Buch eignet sich nicht nur für (angehende) Drehbuchschreiber, sondern ebenfalls für Romanautoren, die ihrem Plot einen gewissen Feinschliff verpassen möchten oder die das Gefühl haben, es fehle noch etwas.
Als Idee unheimlich interessant und zumindest derart, dass man es unbedingt gelesen haben sollte, ist es dennoch fraglich, ob Geschichten nach diesem Prinzip nicht ein wenig zu sehr in ein Schema gepresst werden. Der Lauf des Plots wird ebenso “vorgeschrieben”, wie der Weg des Helden, wen er wann trifft, was er wann wie tun wird. Anhand von diversen Filmbeispielen, die alle schon etwas älter, aber auf jeden Fall bekannt sind, wendet Vogler seine Schemata auf eben diese an.
Mitunter macht er das leider etwas zu ausführlich und trocken, so dass hier und da einiges Stehvermögen beim Lesen dazugehört.
Angeblich arbeite Hollywood dergestalt, dass jedem Neuen im Geschäft Voglers Buch in die Hand gedrückt werde. Vielleicht erklären sich so diverse Filme, die leider ebenso stoisch wie der Inhalt dieses Werkes daherkommen.
Nichtsdestotrotz schadet es nicht, “Die Odyssee des Drehbuchschreibers” gelesen zu haben, es gibt durchaus so einiges zu lernen. Inweiweit es verinnerlicht werden sollte, bleibt dahingestellt.